Während Microsoft erst kürzlich mit der Ankündigung von GPT-5 in Copilot und dem direkten Rollout für Aufsehen gesorgt hat, stehen viele Unternehmen immer noch am Anfang ihrer KI-Reise. Unser Head of Modern Work Switzerland und Microsoft MVP in M365 Copilot & Copilot Extensibility, Pascal Bunner-Nikolla, durfte in den letzten zwei Jahren zahlreiche Organisationen bei ihrer KI-Reise begleiten. Dabei wurde eines immer wieder deutlich: Alle wissen, dass sie etwas tun müssen – aber nur wenige kommen ins konkrete und strategische Handeln. Seine Beobachtungen und Erkenntnisse fasst er in diesem Beitrag zusammen.
Gerade zu Beginn kreisten viele Diskussionen bei der Einführung von KI stark um den Return on Investment (ROI). Das ist auf der einen Seite nachvollziehbar, schließlich müssen Entscheidungsträger:innen abwägen, wofür Budgets eingesetzt werden. Andererseits halte ich diese Sichtweise für wenig zielführend. Vor allem dort, wo KI alltagstauglich wird und unmittelbar auf die persönliche Produktivität einzahlt, greift die ROI-Logik zu kurz.
Die Grenzen monetärer ROI-Betrachtungen
Denn persönliche Produktivität lässt sich nur sehr schwer messen. In den meisten Organisationen fehlen Vergleichswerte, etwa wieviel Zeit aktuell für eine bestimmte Tätigkeit benötigt wird. Und selbst wenn solche Daten vorliegen, zeigt sich der direkte Mehrwert nur selten sofort. Zeitersparnisse sind oft subjektiv und lassen sich zwar in Euro oder Schweizer Franken umrechnen, ergeben aber keine echte Einsparung im eigentlichen Sinn. Auch wenn Aufgaben schneller erledigt werden, verschwinden die Kosten nicht aus der Organisation. Die gewonnene Zeit wird vielmehr für andere Tätigkeiten genutzt. Und genau hier entsteht der eigentliche Mehrwert: In gleicher Zeit kann mehr geschaffen werden. Wir sprechen deshalb von Business Value und machen in Business Value Assessments (BVA) transparent, wie sich dieser Mehrwert konkret in Prozessverbesserungen ausdrückt und messen lässt, beispielsweise durch schnellere Durchlaufzeiten, geringere Fehlerquoten, höhere Kundenzufriedenheit oder zusätzlichen Umsatz pro Kunde.
Everyday AI als Einstieg
An dieser Stelle kommt die sogenannte „Everyday AI“ ins Spiel. Sie macht die Wirkung von KI im Alltag erfahrbar. Auch wenn sie sich nicht in klassischen ROI-Kennzahlen ausdrücken lässt, macht sie die Menschen doch nachweislich produktiver, kreativer oder auch informierter. Und von hier aus gelingt der nächste entscheidende Schritt auf der KI-Reifepyramide: nämlich der Übergang von der persönlichen Produktivität hin zur Prozessoptimierung.
Von Everyday zu Leading AI. Der Weg zur markführenden Position beginnt mit dem Erlenen des Umgangs mit AI.
Aus meiner Erfahrung lassen sich Prozesse zum Teil direkt „AI-infusen“, also mit KI anreichern, und so konkrete Ergebnisse erzielen. Gleichzeitig braucht es die menschliche Einbindung (Stichwort: Human-in-the-loop), um Potenziale überhaupt zu identifizieren und nachhaltigen Mehrwert sicherzustellen. Deshalb ist ein stabiles Setup der Everyday AI unverzichtbar. Dabei kommt es auf folgende Aspekte an:
- AI Ready Organization
Eine Organisation, die klare Entscheidungswege und Verantwortlichkeiten definiert und den Einsatz von KI strategisch verankert. Ein Center of Excellence oder ähnliche Strukturen stellen sicher, dass Erfahrungen gebündelt und unternehmensweit nutzbar werden. - AI Ready Tools
Technische Readiness bedeutet weit mehr als den Kauf von Copilot-Lizenzen. Sicherheitsstandards wie Labeling oder Dokumentenklassifizierung müssen umgesetzt werden. Auch das Thema Oversharing – also das unbewusste oder zu großzügige Teilen von Informationen – bleibt eine große Herausforderung. Positiv ist: Copilot schafft die Awareness, diese Themen konsequent anzugehen und so die Reife der Organisation zu steigern. - AI Ready People
Der entscheidende Erfolgsfaktor sind die Menschen. Transformation beginnt beim Mindset. Es geht nicht darum, jede Funktion einzeln zu schulen, sondern Mitarbeitende so zu befähigen, dass sie sich bei jeder Aufgabe fragen: „Wie kann Copilot mich hier unterstützen?“
Das Ziel: echten Mehrwert mit KI
Worauf es in der KI-Mehrwertbetrachtung wirklich ankommt, sind der Output und die zusätzliche Wertschöpfung. Diese Verschiebung macht deutlich: KI ist kein Experiment mehr, sondern längst das New Normal – genauso selbstverständlich wie Google einst die Bibliothek ablöste. Copilot und KI sind deshalb kein Projekt, das sich ausschließlich über Einsparungen rechtfertigt, sondern ein strategisches Investment in die Zukunftsfähigkeit der Organisation. Unternehmen, die heute handeln, sichern sich einen Vorsprung gegenüber jenen, die noch zögern, und bleiben konkurrenzfähig gegenüber denen, die sich bereits in Richtung AI-driven Company entwickeln.
Business-Prozesse mit KI anreichern
Auf dem Weg hin zur Spitze, zur Leading-AI-Organisation, in der Innovationen entstehen, geht es zunächst einmal um den nächsten Schritt: von der reinen Steigerung der persönlichen Produktivität hin zur systematischen Nutzung von KI in den Geschäftsprozessen. Dabei gewinnt ein Multi-Agent-Ansatz an Bedeutung, bei dem einzelne spezialisierte Agenten dedizierte Teilprozesse oder Aufgaben autonom übernehmen, durch den Human-in-the-loop abgesichert werden und vom Process Owner orchestriert werden. So entsteht die Verbindung zwischen Prozessoptimierung und einer zentralen AI-Plattform.
Entscheidend ist dabei eine Plattform, die nicht nur punktuelle Unterstützung liefert, sondern verschiedene Einsatzfelder sinnvoll zusammenführt.
Genau das leistet Microsoft Copilot. Es ist nicht einfach ein weiteres Tool, sondern eine AI-Plattform. In Kombination mit Copilot Studio Full Experience und Azure AI Foundry stehen alle KI-Werkzeuge in einer Umgebung zur Verfügung. Damit wird Copilot zum „User Interface for AI“. So wie Microsoft Teams vor einigen Jahren den zentralen Ort für Kollaboration geschaffen hat, entsteht nun mit M365 Copilot die Bedienoberfläche für KI.
Nicht jeder Anwendungsfall lässt sich mit Copilot allein abbilden. Dennoch wird es zum One-Stop-Shop für Mitarbeitende. Über Agenten integriert Copilot nicht nur KI-Expertise, sondern auch Drittsysteme wie SAP, ServiceNow oder Atlassian-Produkte bis hin zu eigenen Modellen. Das reicht von einfachen Informationsabfragen bis hin zum automatisierten Stellen eines Urlaubsantrags.
Damit vollzieht sich ein Wandel von klassischen SaaS-Modellen hin zu einem Agentic-AI-Ansatz. Dieser Wandel beginnt mit Everyday AI, erfordert die aktive Einbindung der Menschen und basiert auf einer soliden technischen Grundlage.
Wir von Campana & Schott unterstützen unsere Kunden mit den Erfahrungen aus über 400 Copilot-Projekten dabei, diese Reise ganzheitlich und nachhaltig zu gestalten.
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