Tatsächlich geben Führungskräfte in vielen agilen Unternehmen bereits Verantwortung ab und schaffen Freiräume. Ein Drittel der Befragten (33,5 Prozent) sagt, dass ihre Führungskraft sie zur Bewältigung ihrer agilen Tätigkeiten befähigt. Von den Teilnehmern werden knapp zwei Drittel zur Eigeninitiative motiviert (65,7 Prozent), erhalten Befugnisse (64,6 Prozent) sowie einen positiven Ausblick in die Zukunft (60,9 Prozent) und können ihre Arbeit selbstbestimmt gestalten (60,2 Prozent).
Rund ein Viertel der Befragten (27,5 Prozent) attestiert dem eigenen Unternehmen einen hohen bis sehr hohen Reifegrad an Agilität. Unter Führungskräften fällt dieser Wert höher aus (30,5 Prozent) im Vergleich zu den Mitarbeitenden (21,7 Prozent). Insgesamt empfinden sich 40,9 Prozent der Befragten selbst als agil. Dabei schätzen sich Führungskräfte weitaus agiler ein (50,3 Prozent) als Mitarbeitende (25,1 Prozent). Dies ist bereits eine ideale Voraussetzung, um der wichtigen Vorbildfunktion gerecht zu werden. Führungskräfte müssen jedoch darauf achten, auch ihre Mitarbeitenden zu mehr Agilität zu führen.
Risiken für die Transformation
Es gibt jedoch auch Hindernisse für die agile Transformation. Dazu zählen insbesondere die Angst vor Fehlern sowie mangelnde Kommunikation. Nur jeder fünfte Teilnehmer (19,2 Prozent) sagt, dass Fehler im Unternehmen nicht gegen die Person verwendet werden. Jeder Zweite kann Probleme und Schwierigkeiten nicht einmal ansprechen. Lediglich 30,5 Prozent fühlen sich sicher, wenn sie ein Risiko eingehen – und nicht mal jeder Fünfte glaubt, er könne Kollegen ungefährdet um Hilfe bitten (13,9 Prozent). Hier sind Führungskräfte gefordert, eine „Trial & Error“-Kultur vorzuleben und die Mitarbeiter dazu zu motivieren. Dies führt zu einer besseren Entscheidungsfähigkeit bei den Mitarbeitenden, welche eine Grundvoraussetzung für agile Organisationen darstellt.
Doch nicht alle Mitarbeitenden möchten und können sich auf die agile Arbeitsweise einlassen. Offene Kommunikation, externe Coaches und die Berücksichtigung sensibler Bereiche bei Mitarbeitenden können Widerstände abbauen sowie skeptische Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen halten. Zum Beispiel wünschen sich 36,1 Prozent der befragten Mitarbeitenden Team-Recruiting, also an der Auswahl von Personal in ihrem Team beteiligt zu sein. Weitere 30,4 Prozent haben bereits ein Mitspracherecht. So wird etwa an Probearbeitstagen die Zusammenarbeit und Harmonie mit dem Team getestet. Dies vermeidet mögliche Frustrationen oder Probleme.
Eine Herausforderung bildet auch die Nachvollziehbarkeit der agilen Transformation. Häufig besitzen Unternehmen dafür weder Roadmap noch Zwischenziele oder angestrebte Ergebnisse. Agilität muss nicht über eigene KPIs gemessen werden, sondern dient dazu, andere Ziele besser zu erreichen. Jedoch ist eine Überprüfung und Anpassung der bisherigen KPIs notwendig, da agile Organisationen andere Rahmenbedingungen schaffen.
Die offene Darstellung, wer woran arbeitet, kann ebenfalls die Motivation steigern und eine bessere Priorisierung der Aufgaben ermöglichen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass ein Teil der Mitarbeitenden in der erhöhten Transparenz die Gefahr einer unerwünschten Kontrolle sieht. Um diese Befürchtungen auszuräumen sowie allen Beteiligten eine klare Richtung vorzugeben und zu motivieren, gehören klare Agilitätsziele in die Vision eines Unternehmens.
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