Best Practice

IT-Lösungen nach Maß

04.07.2019

Kostengünstige und passgenaue Cloud Services mit der IT-Factory.

Ein perfekt passender Anzug – kostengünstig von der Stange. Diese Anforderung stellen Unternehmen heute an ihre IT-Abteilungen. Schließlich soll die IT-Infrastruktur als Commodity möglichst standardisiert und kostengünstig sein, aber auch in hoher Qualität und individuell angepasst bereitstehen. Mit dem Ansatz IT-Factory lässt sich das erreichen.

Natürlich hat ein speziell angefertigter Maßanzug seinen Preis. Daher kaufen viele Kunden heute günstigere Anzüge im Laden – die dafür in der Regel nicht perfekt passen. Eine ähnliche Entscheidung müssen Unternehmen bei ihrer IT treffen: optimale Lösungen in Eigenregie entwickeln oder durch standardisierte Service-Angebote Kosten sparen?

Heutzutage ist jedoch beides möglich: die flexible Erfüllung von individuellen Geschäftsanforderungen bei zugleich kostenoptimierter und planbarer Standardisierung der IT. Die Lösung lautet IT-Factory. Sie lässt sich vergleichen mit einem Baukasten für passgenaue Anzüge, bei dem die Größen der Einzelstücke frei wählbar sind. Das Baukastenprinzip sorgt für passende Anzüge bei deutlich geringeren Preisen im Vergleich zum Maßschneider. Die IT-Factory findet das optimale Angebot und sichert günstige sowie performante, austauschbare IT-Infrastrukturen und -Plattformen. Dies gilt insbesondere beim Einsatz von Cloud Services.

Vielfalt als Herausforderung

Vielfalt als Herausforderung

Tatsächlich betreiben viele Unternehmen ihre Business-Applikationen nicht mehr nur auf einer Umgebung. Sie setzen meist alle drei Varianten in verschiedenen Ausprägungen ein:

  1. Public Clouds von Microsoft Azure, AWS oder Google bieten die Vorteile einer schnell skalierbaren Umgebung
  2. Private Cloud, Hosting und Co-Location ermöglichen häufig einen idealen Kompromiss zwischen Flexibilität und Sicherheit
  3. Aber auch das klassische On-Premise-Rechenzentrum im eigenen Gebäude ist häufig weiterhin für Produktionssysteme, kritische Daten, Echtzeitprozesse oder für die Ausfallsicherheit notwendig. Dabei nutzen zahlreiche Applikationen und Business-Plattformen aktuell sowohl Cloud Services als auch das eigene Rechenzentrum gleichzeitig, um von den jeweiligen Vorteilen zu profitieren.

Entsprechend müssen IT-Experten heutzutage Angebot und Nachfrage geschickt orchestrieren und die jeweils optimale Lösung aus Public Cloud, Private Cloud und On-Premise-Systemen zusammenstellen. Diese kann aus standardisierten Services bestehen, ähnlich wie bei Anzügen in den Größen S, M, L und XL. Häufig sind jedoch individuelle Anpassungen nötig, zum Beispiel VPN-Anbindung, Firewall-Freischaltung oder die Einrichtung von Nutzern im Active Directory. Ein weiteres Beispiel sind Unternehmen, die Daten lokal halten, um Datenschutz und Security-Anforderungen zu erfüllen und sich Server-Kapazität aus der Cloud für die rechenintensive Datenverarbeitung hinzubuchen, um Volumenschwankungen auszugleichen. Die diversen Cloud-Lösungen bringen eine hohe Komplexität mit sich, die zuverlässig gemanagt werden muss.

IT-Factory als Lösung

IT-Factory als Lösung

Die IT muss aus einer Vielzahl an standardisierten Services einen maßgeschneiderten Business Service bereitstellen. Dies funktioniert wie an der Börse, wenn Makler komplexe Finanzprodukte individuell zusammenstellen. Die IT wird damit zum Cloud Service Broker – und zur IT-Factory. Denn sämtliche Bezugsquellen von Services (sowohl Cloud als auch eigene erbrachte Services) werden auf einer zentralen Plattform gebündelt und zu neuen Business Services orchestriert. Dies ist die Voraussetzung, um mit der beschriebenen hohen Komplexität umgehen zu können und Mehrwert für das Business zu schaffen.

Beim Bezug von Cloud Services lassen sich drei Ebenen unterscheiden:

  1. IaaS = Infrastructure as a Service bedeutet den Zukauf von Rechenleistung, Storage oder virtuellen Maschinen
  2. PaaS= Platform as a Service bietet Datenbanken, Business Intelligence oder Webserver als Dienstleistung
  3. SaaS= Software as a Service umfasst sofort einsetzbare Applikationen auf Basis komplexer Plattformen wie ServiceNow, SAP Cloud Platform oder Salesforce

Meist findet nicht nur eine Vermischung von Cloud und On-Premise Services in der Hybrid Cloud statt, sondern auch der drei Cloud-Ebenen. Dies soll der Nutzer aus dem Fachbereich im Idealfall aber gar nicht bemerken. Auch wenn bei Bedarf die jeweils eingesetzte technische Basis gewechselt wird, läuft die Anwendung reibungslos weiter. So steht immer der optimale Service zum bestmöglichen Preis bereit.

Wichtige Erfolgsfaktoren

Wichtige Erfolgsfaktoren

Ein zentraler technischer Erfolgsfaktor für die IT-Factory ist eine Service-Management-Plattform, welche die diversen Provider und Zielumgebungen anbinden und flexibel zu Business Services orchestrieren kann. Wenn die IT diese Plattform als Integrations- und Orchestrierungsebene betreibt und nutzt, lassen sich die entsprechenden Provider schnell und einfach austauschen – ohne Beeinträchtigung der Business Services und somit ohne Auswirkungen auf die Fachbereiche.

Dazu wird eine Multi-Sourcing-Umgebung hergestellt. Das heißt: Vergleichbare, standardisierte Services werden von verschiedenen Providern bezogen. Im Cloud-Umfeld spricht man hier von Multi-Cloud. Dies erfordert ausgeprägte Fähigkeiten für das Provider-Management, um dieses komplexe Umfeld optimal zu steuern. Da die IT dabei als Händler von IT-Dienstleistungen für die Fachbereiche agiert, muss sie zudem hervorragende Kenntnisse über die Geschäftsprozesse und Anforderungen im eigenen Unternehmen besitzen.IT-Factory kommt daher tendenziell eher bei größeren Unternehmen zum Einsatz. Denn die zusätzlichen Kosten für Organisations- und IT-Systeme lohnen sich nur bei entsprechend großem Kosteneinsparungspotenzial durch das beträchtliche Volumen an bezogenen Dienstleistungen. Zudem setzt sie eine hohe prozessuale Reife bei Service-Integration und -Management voraus.

Um die IT-Factory umzusetzen, sind folgende Maßnahmen erfolgsentscheidend:

  1. Aufbau eines professionellen IT-Service-Managements (prozessual und technologisch) mit Anbindung aller internen und externen Leistungserbringer
  2. Einführung eines Service Orchestration Layers, das aus den verschiedenen Quellen und Providern klar definierte Business Services bereitstellt
  3. Anpassung des IT Target Operating Model und Entwicklung der Mitarbeiter zu Providern/Service Managern

Diese Maßnahmen müssen durch ein professionelles Change Management begleitet werden. Denn die IT-Factory stellt einen deutlichen Paradigmenwechsel im Vergleich zur klassischen IT dar. Sie erfordert ein starkes Umdenken, eine neue Kultur sowie eine Anpassung von Kenntnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter.

Die Einführung der IT-Factory erfordert zwar einen entsprechenden Aufwand, bringt aber langfristig folgende Vorteile:

  • Die IT ist näher am Business, da entsprechende Services dafür sorgen, dass alle bezogenen Leistungen direkt am Geschäftsnutzen ausgerichtet sind
  • Unternehmen können neue Entwicklungen und Anpassungen schnell und flexibel umsetzen
  • Anforderungen werden immer zum günstigsten Preis erfüllt, wodurch die laufenden Kosten sinken
  • Skaleneffekte bei Commodity Services für die Infrastruktur lassen sich nutzen und treiben die Standardisierung ohne Einschränkungen für das Business voran
It Lösungen Bild

Fazit

Die IT-Factory eignet sich dabei besonders für größere Unternehmen, die starken Bedarfsschwankungen sowie einem hohen Kostendruck unterliegen. Durch die Einführung eines Brokerage Layers werden IT-Services wie an der Börse gehandelt, aus der jeweils am besten geeigneten und günstigsten Quelle bezogen sowie individuell angepasst. Hierfür ist ein Multi-Provider-Umfeld notwendig. Zudem sind IT-Service-Management sowie Standardisierung essenzielle Voraussetzungen. So können Unternehmen ähnlich dem Baukastenprinzip für Anzüge genau die Lösungen beziehen, die zu ihren Anforderungen passen.