Die Digitalisierung erfordert daher eine ganzheitliche Betrachtungsweise von Unternehmen, ihrer Wertschöpfungskette und vor allem ihrer IT. Doch die IT muss diese neue Rolle auch akzeptieren und leben dürfen. In der Praxis befindet sie sich häufig in einem Spannungsfeld zwischen den Anforderungen für eine schnelle, effiziente, agile, skalierbare und innovative Digitalisierung des Unternehmens sowie der wachsenden IT-Selbstständigkeit der Fachbereiche. Diese nehmen die IT häufig als Bremsklotz, unflexibel oder altbacken wahr. So erfüllen sie sich lieber schnell selbst ihre Wünsche – ob durch Cloud-Dienste oder externe Entwickler.
Gerade die dadurch entstehenden Insellösungen führen jedoch häufig zu einem steigenden Verwaltungsaufwand, höherer Komplexität und nicht zuletzt größeren Sicherheitsgefahren, da die bestehenden Governance-Vorgaben und Richtlinien solche Fälle nicht abdecken. Die Konsequenz: Kurzfristig geschaffene Lösungen müssen wieder kontrolliert werden. Das führt nicht nur zum Verlust von Investitionen, sondern auch zu nicht genutzten IT-Lösungen oder sogar zu vertraglichen Abhängigkeiten von externen Anbietern.
So muss die IT-Abteilung – ob es den Fachbereichen passt oder nicht – bei der Digitalisierung die Nutzung von individuellen Lösungen und Ansätzen streng kontrollieren. Jedoch darf sie dabei nicht primär als Verhinderer auftreten, sondern als Wächter und Enabler neuer Geschäftsmodelle. Gegenüber den Fachbereichskollegen punktet die IT vor allem mit zwei Themen: Sie hat das Gesamtwohl für das Unternehmen im Auge und kann flexibel und pro-aktiv benötigte Dienstleister ermitteln. Außerdem kann sie Ausschreibungen durchführen oder steuern, um optimale Bedingungen mit externen Anbietern auszuhandeln.