Vom SAP Enterprise Portal (Netweaver) zu Microsoft 365

Wenn IT-Teams die Ablösung von SAP Enterprise Portal auf NetWeaver-Basis pragmatisch angehen möchten, könnten Microsoft 365-basierte Portallösungen der Weg sein: Sie bieten die Chance, Einzelprozesse iterativ und kosteneffizient zu migrieren – ohne den Druck eines umfassenden Systemwechsels.

Das Support-Ende von SAP NetWeaver als technologische Basis des SAP Enterprise Portals ist absehbar – spätestens 2030 ist Schluss. Doch statt eines kompletten Systemwechsels bietet sich ein smarter Weg: Die Ablösung einzelner Portal-Funktionalitäten kann schrittweise erfolgen – prozessorientiert, risikoarm und mit echtem Mehrwert für die Nutzenden. Microsoft 365 stellt dafür leistungsfähige Komponenten bereit, die nicht nur Kollaboration ermöglichen, sondern auch SAP-nahe Prozesse modern abbilden – etwa über SharePoint Online, Power Platform und Viva Connections. So entsteht ein zukunftsfähiges Mitarbeiterportal, das sich flexibel erweitern lässt. 

Support-Ende SAP NetWeaver: Warum jetzt handeln

SAP NetWeaver war über viele Jahre hinweg das Rückgrat zahlreicher Unternehmensprozesse – insbesondere im Bereich HR und Self-Services. Das SAP Enterprise Portal als zentrale Anwendung auf NetWeaver diente dabei als Zugangspunkt für Mitarbeitende.

Doch mit dem angekündigten Support-Ende bis spätestens 2030 ist klar: Die Plattform wird nicht mehr weiterentwickelt und erfüllt schon heute kaum noch die Anforderungen an moderne Benutzerführung, Integration und Skalierbarkeit.

Für IT-Teams stellt sich damit eine strategische Frage: Wie gelingt der Übergang – ohne Funktionalität zu verlieren, ohne die Nutzenden zu überfordern und ohne direkt ein teures, langwieriges und risikobehaftetes Großprojekt zu starten? Die Antwort liegt in einem flexiblen, iterativen Ansatz, der gezielte Prozessmigration ermöglicht und Raum für Lernen und Optimierung schafft. 

Microsoft 365 als Plattform für moderne Mitarbeiterportale

Was viele zunächst mit Office und Teams verbinden, ist längst zu einer umfassenden Digitalisierungsplattform gereift. Microsoft 365 bietet mit SharePoint Online, der Power Platform, Teams und Azure-Diensten alles, was es für moderne Prozesse und Portale braucht – inklusive zertifizierter SAP-Konnektoren für eine sichere Integration. 

Insbesondere im Kontext eines Mitarbeiterportals zeigt Microsoft 365 seine Stärken:

  • SharePoint Online dient als zentrales Intranet, das sich individuell gestalten lässt.
  • Viva Connections bringt dieses Portal direkt in Microsoft Teams – dem Ort, an dem viele Mitarbeitende ohnehin täglich aktiv sind.
  • Über die Power Platform lassen sich Self-Services, Genehmigungsprozesse und interaktive Checklisten nahtlos integrieren – mit direkter Anbindung an SAP.
  • Adaptive Cards ermöglichen eine dynamische Darstellung von Informationen direkt in Teams, Outlook oder Power Apps – etwa für Genehmigungen, Statusupdates oder Formulare im Arbeitsfluss. 
     

So entsteht ein modernes, personalisiertes Mitarbeiterportal, das nicht nur funktional überzeugt, sondern auch die Nutzererfahrung deutlich verbessert. Mitarbeitende finden ihre Services, Dokumente und Aufgaben an einem Ort – mobil, intuitiv und sicher. Für die IT bedeutet das: weniger Systemkomplexität, geringerer Wartungsaufwand und eine bessere Nutzung vorhandener Microsoft-Lizenzen – ein echter Hebel für Kosteneffizienz. 

Gezielt starten statt alles auf einmal: Einzelprozesse als Einstieg

Die Ablösung von NetWeaver muss nicht als „Big Bang“ erfolgen. Im Gegenteil: Ein iterativer Einstieg über einzelne Prozesse reduziert Risiken und schafft schnelle Erfolge – ideal für Unternehmen, die mit Augenmaß vorgehen möchten.

Viele Unternehmen starten erfolgreich mit einzelnen Prozessen – etwa dort, wo der Leidensdruck besonders hoch oder der Nutzen besonders sichtbar ist:

  • Urlaubsanträge & Krankmeldungen: Power Apps mit SAP-Anbindung via Power Automate – mobil, intuitiv und ohne SAP-GUI.
  • Genehmigungen: Adaptive Cards in Microsoft Teams ersetzen komplexe Workflows – Führungskräfte genehmigen direkt im Chat.
  • Stammdatenpflege: Self-Service-Formulare synchronisieren Änderungen direkt mit SAP – ohne Medienbrüche.
  • Lohnabrechnungen & Dokumente: Bereitstellung über SharePoint mit rollenbasiertem Zugriff – sicher und transparent.

Diese Prozesse lassen sich einzeln identifizieren und migrieren – ideal für Pilotprojekte oder MVPs, die schnell Mehrwert liefern. Schon mit wenigen gezielten Maßnahmen lässt sich die Nutzererfahrung deutlich verbessern – und gleichzeitig die IT-Landschaft vereinfachen. Die Umsetzung erfolgt mit Low-Code-Tools, die nicht nur schnell Ergebnisse liefern, sondern auch die Entwicklungskosten deutlich senken. 

Iterative Migration: Flexibel wachsen

Ein schrittweiser Migrationsansatz bietet zahlreiche Vorteile. Er reduziert Risiken, ermöglicht frühe Erfolge und schafft Raum für Lernen und Optimierung. IT-Teams können gezielt Use Cases priorisieren, Pilotprojekte umsetzen und die Architektur schrittweise erweitern.

Dabei wächst die Lösung mit den Anforderungen: Was mit Low-Code beginnt, lässt sich bei Bedarf mit Azure Functions, Logic Apps oder SPFx-Komponenten erweitern. Auch komplexere Integrationen – etwa über Azure API Management – lassen sich später ergänzen, wenn die Organisation bereit ist.

Und auch wirtschaftlich ist dieser Ansatz attraktiv: Statt hohe Investitionen in eine neue Plattform zu tätigen, werden bestehende Microsoft-Lizenzen besser genutzt. Die Ablösung paralleler SAP-Portalinfrastrukturen spart Betriebskosten, reduziert den Wartungsaufwand und schafft Freiräume für Innovation. 

Und wenn doch der große Wurf gewünscht ist?

Natürlich kann die Ablösung auch umfassend gedacht werden – etwa im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung der IT. Microsoft 365 und Azure bieten dafür eine skalierbare, wartbare und zukunftssichere Architektur, die auch komplexe SAP-Funktionalitäten abbilden kann.

Beispielsweise lassen sich klassische SAP Business Workflows durch Power Automate oder Logic Apps ersetzen. Die Middleware SAP PI/PO kann durch Azure Integration Services abgelöst werden. Und auch das SAP Identity Management lässt sich durch Microsoft Entra ID (ehemals Azure AD) ersetzen – mit Single Sign-On, Conditional Access und Lifecycle Management.

Selbst individuelle ABAP-Anwendungen lassen sich mit Power Apps, SPFx oder Azure Functions neu entwickeln – mit modernen UI-Standards und deutlich kürzerer Time-to-Value. Auch hier gilt: Die Investitionen bleiben überschaubar, da viele Komponenten bereits vorhanden sind und sich flexibel erweitern lassen. 

Fazit: Jetzt starten – mit Strategie und Augenmaß

Die Ablösung des SAP Enterprise Portals auf NetWeaver-Basis ist kein Sprint, sondern ein strategischer Weg. Microsoft 365 bietet dafür eine Plattform, die gezielte Prozessmigration ebenso ermöglicht wie eine spätere umfassende Transformation. IT-Teams können flexibel entscheiden, wo sie beginnen – und wie weit sie gehen wollen.

Insbesondere im Bereich Mitarbeiterportale zeigt sich das Potenzial: Mit Microsoft 365 entsteht eine moderne, integrierte und benutzerfreundliche Lösung, die Prozesse vereinfacht, Kommunikation stärkt und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht. Gleichzeitig profitieren IT-Abteilungen von einer effizienteren Architektur, geringeren Betriebskosten und einer besseren Nutzung vorhandener Ressourcen. 

Campana & Schott begleitet Sie dabei – von der Auswahl geeigneter Use Cases über die technische Umsetzung bis zur erfolgreichen Einführung. 

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