13.02.2024

Die Cloud als Kostenfalle? Lösungen für effizientes Cloud-Kostenmanagement

Cloud-Kosten im Griff: Welche Methoden sich für ein effizientes Cloud-Kostenmanagement eignen, um Transparenz zu schaffen und „Cloud Waste“ zu vermeiden.

Hat sich Cloud Computing zu einem hohen Kostenfaktor entwickelt? Der Begriff „Cloud Waste“ – also Cloud-Ressourcen, die nicht oder nur untergeordnet genutzt werden – geistert durch die Medienlandschaft. Dass viele Unternehmen Cloud-Ressourcen nicht optimal nutzen, belegen verschiedene Studien: So sind laut einer Statista-Umfrage mehr als 30 Prozent der Cloud-Ausgaben eines Unternehmens verschwendet, 93 Prozent der Unternehmen zahlen an ihren Public Cloud Provider mehr, als ursprünglich erwartet. Wie kommt es zu dieser Schieflage?

Signifikanter Kostenanstieg durch Cloud-Applikationen

In Unternehmen mit einem hohen Cloud-Reifegrad setzen immer mehr Fachbereiche eigenständig innovative Lösungen auf Basis von Cloud-Technologien ein. Was an sich ein wünschenswerter Zustand ist, der das schnelle Adaptieren von Innovationen am Markt erlaubt, hat auch eine Kehrseite: Höhere Cloud Consumption führt zu einem signifikanten Kostenanstieg – wie wir in unserem Beratungsalltag immer wieder feststellen. Was ist daran problematisch?

Cloud-Ausgaben werden in den meisten Unternehmen als IT-Ausgaben betrachtet und damit nicht direkt dem Business zugeordnet. Damit einhergehend sinkt die notwendige Kostensensibilität für Cloud-Services auf Business-Seite. Gleichzeitig werden gerade bei der Migration von bestehenden Workloads (Lift & Shift) die Systemanforderungen der Applikationen recht grosszügig beschrieben. Die IT sieht sich somit mit steigenden Ausgaben konfrontiert, auf die sie oft keinen direkten Einfluss hat. Das Ergebnis sind Kostensteigerungen, welche die IT nicht direkt beeinflussen kann.

Ein Lösungsansatz besteht darin, dass Fachbereiche und Application Owner ihre durch Cloud-Anwendungen verursachten Kosten selbst tragen, um mehr Transparenz und Kostensensibilität zu schaffen. Aber auch in Unternehmen, bei denen die Kosten verursachungsgerecht durch die Fachbereiche bezahlt werden, ist oft keine Kapazität für Optimierung vorhanden, zumal die einmal gerechneten Business Cases für Cloud-Projekte trotzdem noch positiv sind. Ausserdem ist es ohne das tiefe, technische Know-how der IT schwierig, Kostenoptimierungspotenziale zu erkennen. Die IT sollte in ihrer beratenden Funktion ganzheitlich dafür verantwortlich sein, Cloud-Kosten unternehmensweit zu durchleuchten und mögliche Kosteneinsparpotenziale aufzudecken. Dazu müssen Unternehmen das automatisierte Erkennen möglicher Potenziale toolgestützt in den Prozessen der IT-Organisation verankern. Zudem sollte das Kostenbewusstsein der Fachbereiche gestärkt werden.

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Festgelegte Budgets und kontinuierliche Überwachung

Für ein effektives Cloud-Kostenmanagement ist es entscheidend, Budgets und geplante Kosten für die Cloud-Nutzung festzulegen und diese kontinuierlich zu überwachen. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf die Einhaltung des Budgets zu achten, sondern immer wieder nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen – auch wenn die geplanten Kosten innerhalb des Budgets liegen. So können Unternehmen nicht nur die Kosten im Griff behalten, sondern auch langfristige Einsparpotenziale erkennen und nutzen. Ein Praxisbeispiel aus einem unserer Kundenprojekte verdeutlicht die Notwendigkeit eines effektiven Cloud-Kostenmanagements. In diesem Projekt stellten wir fest, dass trotz Eigenverantwortung der Fachbereiche für ihre Cloud-Ressourcen viel Optimierungspotenzial bestand. Im Laufe der Jahre führte dies zu einem starken Kostenwachstum und unterstreicht die Tatsache, dass die Eigenverantwortung der Fachbereiche allein nicht automatisch zu einer kostenoptimierten Cloud-Nutzung führt.

Konkret haben wir im Kundenprojekt folgende Optimierungspotenziale identifiziert und umgesetzt:

  • Rightsizing von nicht ausgelasteten Cloud-Ressourcen: Wir erkennen automatisiert verschiedene nicht ausgelastete Ressourcen und leiten eine passende Empfehlung, basierend auf der tatsächlichen Auslastung der letzten Monate, ab. So konnten wir, ohne Produktivsysteme in ihrer Performance auszubremsen, monatliche Ersparnisse von >50.000 USD* ausweisen.
  • Systematisches Erkennen von nicht genutzten Ressourcen: Cloud-Ressourcen sind auch zu Testzwecken schnell erstellt. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich über die Jahre einige nicht mehr genutzte Systeme ansammeln. In unserem Fall verursachten diese monatliche Kosten in Höhe von >10.000 USD*.
  • Optimierung von Storage: Das Auswählen von für die Workloads ausreichenden Storage-SKUs ermöglicht das Erzielen von signifikanten Savings.

Hebel für Kosteneinsparungen und Governance-Modelle

Um die grössten Hebel für Kosteneinsparungen zu identifizieren, bedarf es einer gründlichen Analyse der Cloud-Nutzung und der Implementierung von Governance-Strukturen. Die IT-Abteilung muss dabei eine zentrale Rolle spielen und darf nicht auf den Status einer reinen Beraterin reduziert werden. Es sollte die Frage gestellt werden, ob sie direkten Zugriff auf alle Ressourcen bekommt, um ein zentrales Rightsizing zu ermöglichen. Alternativ muss ein Prozess geschaffen werden, der die Fachbereiche auf umzusetzende Massnahmen hinweist – verbunden mit entsprechender Management-Attention, welche die umzusetzenden Kosteneinsp arpotenziale nachverfolgen kann. Ein Nicht-Umsetzen der Massnahmen muss ein Fachbereich dann dem eigenen Management gegenüber rechtfertigen und nicht der (beratenden) IT.

In jedem Fall müssen Kosten klar zugeordnet und verrechnet werden können, was durch Methoden wie Tagging und Ressourcen Ownership ermöglicht wird. Darüber hinaus ist die Schaffung von Awareness für ressourcenoptimiertes Cloud Computing essenziell. Die Etablierung einer FinOps-Governance mit IT und Fachbereichen sind Schlüsselkomponenten für eine stetige Kostenoptimierung. Schliesslich muss das gewählte Governance-Modell – ob zentral durch die IT oder durch Reporting an die Ressourcen Owner – klar definiert und durch organisatorische und technische Prozesse unterstützt werden.

Umfassendes Werkzeug: CS Cost Optimization Framework

Doch wie kommen Unternehmen dorthin? Dieses Vorgehen ist zeitaufwändig, vielschichtig – und kann aufgrund fehlender interner Ressourcen und Silos nur schwer durchgeführt werden. Zudem ist es für Unternehmen oftmals schwierig, bei diesem komplexen Thema einen geeigneten Startpunkt zu finden. Hier ist es hilfreich, einen externen Partner mit Erfahrung in diesem Bereich zu beauftragen. Campana & Schott bietet einen strukturierten Ansatz, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen das volle Potenzial von Cloud-Lösungen ausschöpft, ohne unnötige Kosten zu verursachen. Im Rahmen unseres eintägigen Workshops identifizieren wir anhand bewährter Best Practices konkrete Einsparpotenziale bei Ihren Cloud-Kosten und entwickeln passende Lösungsansätze. Unser partnerschaftlicher Prozess umfasst:

Schritt 1: Assessment und Analyse

Umfassende Bewertung Ihrer aktuellen Cloud-Kosten sowie Betriebsmodelle. Wir verwenden bewährte Methoden, um einen klaren Überblick über Ihre bestehenden Ausgaben zu erhalten. Dabei berücksichtigen wir auch die Anforderungen und Ziele Ihres Unternehmens.

Schritt 2: Identifizierung von Einsparpotenzialen

Nach einer gründlichen Analyse identifizieren wir konkrete Einsparpotenziale. Best Practices unterstützen dabei, Bereiche zu identifizieren, in denen Sie Ihre Cloud-Kosten senken können. Dies kann beispielsweise die Optimierung von SKUs, die Verlagerung von Ressourcen in kostengünstigere Regionen oder die Anpassung der VM-Grössen sein.

Schritt 3: Entwicklung massgeschneiderter Lösungen

Das Ziel ist eine praktikable Lösung in Ihrem Unternehmen einzuführen, die Ihren Cloud-Reifegrad berücksichtigt und schnell konkrete Einsparungen realisiert. Dabei berücksichtigen wir sowohl die Möglichkeit einer zentralen Steuerung durch Ihre IT-Abteilung als auch die Befähigung Ihrer Fachabteilungen, eigenständig Einsparpotenziale zu erkennen und zu nutzen – ganz nach den in Ihrem Unternehmen vorhandenen Rahmenbedingungen.

Zielgerichtetes Cloud-Kostenmanagement

Das CS Cost Optimization Framework ist ein umfassendes Werkzeug, das Ihrem Unternehmen hilft, ein zielgerichtetes und praktikables Cloud-Kostenmanagement zu etablieren. Bestandteile sind:

  • Aufbau einer FinOps-Governance
  • Definieren von Richtlinien
  • Einrichten von Dashboards für kontinuierliches Stakeholder-Reporting
  • Automatisieren von Reports für Fachbereiche
  • Sicherstellen langfristiger finanzieller Stabilität und Transparenz

Das CS Cost Optimization Framework bietet somit eine ganzheitliche Lösung, die Sie dabei unterstützt, Ihr Cloud-Kostenmanagement effektiv zu gestalten und Ihre finanziellen Ziele langfristig zu erreichen.

Sie möchten mehr über das CS Cost Optimization Framework erfahren?

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Ihre Ansprechpartner:innen

Timo Gouthier

Senior Consultant

David Malovecky

Senior Manager | Head of Cloud Platforms

* Pflichtfelder

*nur Azure Cloud (nicht der Haupt-Cloud-Provider des untersuchten Unternehmens, Betrachtung über multiple Cloud-Provider ist viel höher); Richtlinie für alle errechneten Savings: Es darf keine Auswirkungen auf die darauf laufenden Systeme geben. Nicht alle empfohlenen Optimierungspotenziale wurden von den Fachbereichen umgesetzt.