Neue Zusammenarbeit mit KI: Wie Teams wirklich profitieren

Generative KI stärkt Teamarbeit messbar mit besserer Vorbereitung, mehr Engagement und neuen Ideen. Eine Studie zeigt, wie Unternehmen jetzt profitieren können.

Unproduktive Meetings, isoliertes Wissen im Projektalltag und fehlendes Engagement zählen zu den größten Herausforderungen moderner Teamarbeit. Besonders in Zeiten von hybriden Arbeitsmodellen und steigendem Fachkräftemangel wird deutlich, wie wichtig funktionierende Zusammenarbeit ist. Gleichzeitig hat generative KI in vielen Unternehmen bereits ihren Platz gefunden. Sie automatisiert Prozesse, erstellt Inhalte und bereitet Wissen strukturiert auf. Doch eine zentrale Frage bleibt häufig unbeantwortet: Wie verändert generative KI das Miteinander im Team?

Eine qualitative wissenschaftliche Studie, die Anna Schätzle, Consultant Transformation of Work bei Campana & Schott und Doktorandin an der TU Darmstadt, im Rahmen ihrer Promotion durchgeführt hat, liefert darauf erste fundierte Antworten. Sie zeigt, dass generative KI nicht nur die individuelle Vorbereitung verbessert, sondern auch die Zusammenarbeit im Team spürbar stärken kann – vorausgesetzt, sie wird gezielt und strategisch eingesetzt. Die Ergebnisse verdeutlichen, welches Potenzial darin steckt und welche konkreten Schritte Unternehmen jetzt gehen sollten. 

Teamarbeit im Wandel: Was sich durch KI verändert

Generative KI wird vor allem dort eingesetzt, wo Effizienz gefragt ist, etwa in der Softwareentwicklung, im Marketing oder im Kundenservice. Sie automatisiert Routineaufgaben, erstellt Inhalte und schafft Freiraum für kreative oder strategische Tätigkeiten. Doch zunehmend zeigt sich: Auch die Qualität der Zusammenarbeit im Team profitiert.

Zu den zentralen Vorteilen des Einsatzes generative KI zählen:

  • eine bessere Vorbereitung auf Meetings durch automatisierte Zusammenfassungen, Ideenvorschläge oder Recherchen
  • eine höhere Beteiligung in Gruppenarbeiten, weil Informationen schneller erfasst und verarbeitet werden könnenu
  • eine gesteigerte Lernkurve, da generative KI Inhalte vereinfacht und strukturiert aufbereitet

Das belegt unter anderem auch eine Studie der Harvard Business School. Diese zeigt, dass Teams, die generative KI in ihre Arbeit integrieren, strukturierter kommunizieren und bessere Ergebnisse erzielen. Die KI wirkt dabei wie ein zusätzlicher Teamkollege, der bei der Vorbereitung unterstützt, Ideen ergänzt und die Entscheidungsfindung erleichtert.

Zentrale Erkenntnisse aus der Studie

Im Rahmen der erwähnten wissenschaftlichen Studie wurden 15 Faktoren analysiert, die die Qualität von Teamarbeit beeinflussen – darunter Kommunikation, Zielorientierung, Kreativität, Konfliktlösung und gegenseitige Unterstützung. Die Ergebnisse zeigen klar: Der gezielte Einsatz von generativer KI verbessert die Teamarbeit spürbar in nahezu allen Bereichen.

Die nachfolgenden Angaben zeigen, wie die Untersuchung methodisch aufgebaut war:

Methodik

Methodik

Quantitative Untersuchung zur Wirkung von generativer KI auf Team-Effektivität

  • Basierend auf dem Modell von Lai et al. (2010) mit 15 Aspekten der Team-Effektivität. Einbeziehung der individuellen Vorbereitung auf Teamwork Sessions.  
  • Fragebogen zur Datenerhebung gemäß Mehler et al. (2023)
  • Messung der Konstrukte basierend auf vorhandener Literatur
  • 7-Punkte-Likert-Skala für alle Items 

 

Datenerhebung

  • Online über die Plattform Prolific
  • Durchschnittliche Bearbeitungszeit: 6 Minuten

     

Teilnahmebedingungen:

  • Tägliche Arbeit mit AI-Bots
  • Mindestens Teilzeit beschäftigt
  • Arbeit in einem Team mit mindestens zwei Mitgliedern
  • Beschäftigung in der IT-Branche
  • Teilnehmende und Ausschlüsse 

 

Demografische Verteilung (N = 201)

  • Gesamtteilnehmerzahl: 243
  • Ausschluss von 42 Teilnehmern wegen falscher Beantwortung der Testfrage zur Aufmerksamkeit
  • Finale Stichprobe: 201 Teilnehmer

Alter:  

  • 18–29 Jahre: 116
  • 30–49 Jahre: 75
  • 50 Jahre: 10

Geschlecht:

  • Weiblich: 91
  • Männlich: 109
  • Sonstiges: 1

Management-Level:

  • Höher: 115
  • Niedriger: 47
  • Kein Management-Level: 39

Unternehmensgröße:

  • Klein (1–49 MA): 52
  • Mittel (50–249 MA): 69
  • Groß (>249 MA): 80 
Drei besonders aussagekräftige Beispiele aus der Studie
  1. Hilfsbereitschaft im Team nimmt deutlich zu. 
    Mitarbeitende unterstützen sich häufiger gegenseitig – etwa durch das Teilen von Code-Vorschlägen, Formulierungshilfen oder schnellen Recherchen. Dieser Effekt war in der Studie besonders stark ausgeprägt und konnte mit hoher statistischer Sicherheit belegt werden.
  2. Auch die Feedbackkultur profitiert messbar. 
    Generative KI hilft dabei, Rückmeldungen klarer, strukturierter und konstruktiver zu formulieren. Mitarbeitende greifen häufiger auf KI-basierte Textanalysen und Vorschläge zurück, um ihre Einschätzungen gezielt und verständlich zu kommunizieren.
  3. Die Kreativität im Team steigt. 
    In Brainstormings und Ideation-Phasen liefern KI-gestützte Tools zusätzliche Impulse, neue Perspektiven und Denkanstöße. Teams, die mit generativer KI arbeiten, entwickeln dadurch häufiger vielfältige und innovative Ideen.

Auch in anderen Bereichen konnten positive Veränderungen beobachtet werden. So bereiten sich Mitarbeitende strukturierter auf Meetings vor, erfassen komplexe Aufgaben besser und treffen fundiertere Entscheidungen. Die interne Organisation verbessert sich, Aufgaben werden gezielter verteilt und Ziele klarer formuliert. Teams zeigen mehr Engagement, übernehmen Verantwortung und gehen respektvoller miteinander um. Konflikte werden sachlicher besprochen, weil KI dazu beiträgt, Argumente verständlich und auf den Punkt zu bringen.

Nur ein Bereich zeigte keinen klaren Effekt: die Selbstwahrnehmung der einzelnen Teammitglieder. Vermutlich liegt das daran, dass emotionale Intelligenz und persönliche Reflexion bislang kaum durch technologische Unterstützung beeinflusst werden können. Was bedeutet das nun für den Unternehmensalltag? 

Praktische Empfehlungen für Unternehmen

Damit generative KI ihr volles Potenzial entfalten kann, sollte sie nicht nur von Einzelpersonen genutzt werden, sondern gezielt in die Zusammenarbeit von Teams integriert werden. Die folgenden Maßnahmen haben sich in der Praxis bewährt:

→ Klare Regeln und Rollen definieren: Legen Sie fest, wofür generative KI im Team eingesetzt wird und wer welche Tools nutzt. Das schafft Transparenz und fördert Vertrauen.

→ Mitarbeitende gezielt einbinden: Schulen Sie Teams im Umgang mit KI und machen Sie deren Vorteile im Alltag erlebbar. Positiver Nutzen fördert Akzeptanz.

→ Teamprozesse bewusst gestalten: Integrieren Sie KI in bestehende Arbeitsabläufe, etwa bei der Meetingvorbereitung, Ideensammlung oder Aufgabenverteilung.

Darüber hinaus ist es wichtig, generative KI nicht als einmalige Lösung zu betrachten, sondern als kontinuierlichen Prozess. Technische Infrastruktur, Datenschutz und Change Management sollten von Beginn an mitgedacht werden. Nur so entsteht eine Arbeitskultur, in der Mensch und KI produktiv zusammenwirken können. 

Fazit: Wer jetzt startet, verschafft sich einen echten Vorteil

Die Ergebnisse der Studie sprechen eine klare Sprache. Generative KI verbessert die Qualität der Teamarbeit spürbar, sowohl in der Vorbereitung als auch in der Kommunikation und im gemeinsamen Arbeiten. Unternehmen, die den Wandel aktiv gestalten, profitieren nachweislich von besser vorbereiteten Mitarbeitenden, die Informationen strukturierter erfassen und gezielter einbringen. Entscheidungen werden schneller und fundierter getroffen, weil generative KI bei Analyse, Ideengenerierung und Bewertung unterstützt. Gleichzeitig steigt das Engagement, weil Teams produktiver zusammenarbeiten, voneinander lernen und neue Perspektiven einbringen.

Damit wird generative KI zu einem echten Hebel für moderne Zusammenarbeit. Sie ist weit mehr als ein Effizienz-Tool. Richtig eingesetzt, trägt sie dazu bei, die Arbeitskultur zu verändern und innovative Potenziale zu heben.

Sie haben Fragen oder möchten den Einsatz von generativer KI in Ihren Teams strategisch angehen? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung. 

Kontaktieren Sie uns!

Kontakt

Anna Schätzle

Consultant - Transformation of Work