Wer SAP S4/HANA einführt, verändert weit mehr als nur Systeme. Die Umstellung betrifft Prozesse, Rollen und das gemeinsame Verständnis von Zusammenarbeit – kurz: die gesamte Organisation. ERP-Projekte greifen tief in technologische, strukturelle und kulturelle Bereiche ein. Im ersten Teil (LINK) wurden typische Stolpersteine sowie zentrale Erfolgsfaktoren beleuchtet, die sich in der Praxis bewährt haben. Doch diese entfalten nur dann Wirkung, wenn sie konsequent in die Umsetzung überführt werden.
Genau an dieser Stelle gewinnt ein methodischer Ansatz an Bedeutung. Erst das koordinierte Zusammenspiel von technischer Expertise, professionellem Projektmanagement und wirkungsvollem Change Management schafft die Voraussetzungen für eine Transformation, die nicht nur technisch gelingt, sondern auch organisatorisch getragen wird.
Denn in der Praxis liegen die Herausforderungen oft weniger in der Technologie als im organisatorischen Umfeld: fehlende Rollen, überlastete Teams oder mangelnde Akzeptanz bremsen den Fortschritt. Gefragt sind deshalb klare Strukturen, abgestimmte Verantwortlichkeiten und ein Vorgehen, das zur Unternehmenskultur passt und dennoch flexibel bleibt.
Vier Handlungsfelder für eine erfolgreiche Umsetzung
Um SAP-Migrationsprojekte erfolgreich umzusetzen, braucht es mehr als Technologie und Projektpläne. Entscheidend ist ein methodischer Rahmen, der sowohl die fachliche als auch die organisatorische Seite systematisch berücksichtigt. Entscheidend sind vier zentrale Handlungsfelder, die es zu bespielen gilt:

1. Projektmanagement
Aufbau eines tragfähigen Projektgerüsts, Auswahl passender Methoden (klassisch, agil oder hybrid), Steuerung von Zeit, Qualität und Budget.
2. SAP-Implementierung
Technische Umsetzung entlang der SAP-Architektur und Migrationspfade. Berücksichtigung individueller Business Cases und bestehender Systemlandschaften.
3. Change Management
Begleitung der Veränderung über alle Projektphasen hinweg. Kommunikation, Schulung, Beteiligung und Unterstützung der Teams.
4. Governance und Strategie
Sicherstellung, dass alle Maßnahmen auf übergeordnete Ziele einzahlen. Enge Abstimmung zwischen Projektleitung, Fachbereichen und Unternehmensführung.
So viel wie nötig aber auch so wenig wie möglich: SAP Activate als Fundament, erweitert um projektspezifische Praxis
Bei Campana & Schott arbeiten wir mit einem Modell, dass die genannten Handlungsfelder berücksichtigt und sich zudem an SAP Activate orientiert.
SAP Activate bietet Unternehmen eine solide methodische Grundlage für SAP-Transformationen. Das Framework kombiniert Best Practices, klar strukturierte Phasenmodelle und vorkonfigurierte Tools, um den Einstieg zu erleichtern und Orientierung zu geben.
In komplexen Projektsituationen reicht dieses Fundament allein jedoch oft nicht aus. Activate ist bewusst generisch angelegt und muss an die individuelle Ausgangslage angepasst werden, insbesondere bei historisch gewachsenen Systemlandschaften, abteilungsübergreifenden Anforderungen und begrenzten internen Ressourcen. Gerade wenn Unternehmen vor ihrer ersten großen Transformation stehen, fehlt oft die Erfahrung im Umgang mit dem Modell.
Wir beherrschen den Umfang von SAP Activate, verstehen es, die passenden Handlungsfelder auszuwählen und ergänzen diese um eigene, praxiserprobte Projektmanagement- und Change-Ansätze. Auf dieser Grundlage entsteht ein Vorgehen, das sowohl Struktur als auch Flexibilität bietet und sich passgenau auf die jeweiligen Anforderungen im Unternehmen zuschneiden lässt.

Unsere SAP-Roadmap führt in vier klar definierten Schritten durch das Projekt. Sie ist kompatibel mit SAP Activate und erweitert um unsere Best Practices aus zahlreichen SAP-Transformationsvorhaben.
- Plan
Gemeinsame Erarbeitung von Projektzielen, Zeitplan, Risiken und Rahmenbedingungen. - Build
Technische Umsetzung der abgestimmten Lösung mit Konfiguration, Integration und operativen Tests. - Cutover Management
Planung und Durchführung des Übergangs vom Altsystem zur neuen Umgebung, einer der kritischsten Projektmomente. - Run
Überführung in den Regelbetrieb mit Performance-Tests, Übergabe und Support der Fachbereiche.
Governance und strategische Steuerung bilden die Klammer über den gesamten Projektverlauf. Sie sorgen dafür, dass Entscheidungen im Einklang mit den Unternehmenszielen getroffen, Ressourcen gezielt priorisiert und alle Beteiligten klar eingebunden werden. Dazu gehören ein transparenter Entscheidungsrahmen, ein übergreifendes Zielbild, abgestimmte KPIs und die frühzeitige Einbindung von Management, IT und Fachbereichen.
Über alle Phasen hinweg sichern wir zudem das Projekt mit aktivem Change Management ab, durch Kommunikation, Coaching und enge Begleitung der Schlüsselpersonen im Unternehmen.
Besonders der Cutover ist eine sensible Phase. Nur mit klarer Planung einhergehend mit der Sicherstellung der Zustimmung aller Beteilgten, abgestimmten Rollen und vorauseilenden umfassenden Simulationstest lassen sich Risiken minimieren und der Go-Live erfolgreich gestalten.
Fazit: Struktur schafft Sicherheit, Umsetzung entscheidet
Eine SAP-Transformation gelingt nicht durch Technik allein. Entscheidend ist das Zusammenspiel aus Expertise, Projektstruktur und Veränderungsfähigkeit. Wer auf ein klares, anpassbares Vorgehen setzt, reduziert Komplexität, erhöht die Akzeptanz und schafft echte Wirkung.
Lesen Sie in Teil 1 unserer Serie, welche Stolpersteine Sie bei S/4HANA-Migrationen im Auge behalten sollten.