"Beratung braucht mehr Frauen."

TEIL 2.

 

Wie schafft man den Spagat zwischen Karriere in der Beratung und dem Leben als Mutter? Mit unserer Managing Consultant Kathrin sprachen wir offen über Elternzeiten im Start-up, Management-Offsites mit Baby und ihren bewussten Schritt in die Teilzeit. Sie zeigt, wie viel möglich ist, wenn Offenheit, Mut und ein unterstützendes Umfeld zusammenkommen – und warum Beratung gerade für Frauen echte Chancen bietet. Ein inspirierendes Gespräch über Selbstbestimmung, Vertrauen und das gute Gefühl, bei der Arbeit einfach man selbst sein zu dürfen.

Hier findest du den ersten Teil des Interviews: “Mentoring war für mich in jeder Phase meiner Karriere ein echter Beschleuniger.”

 

Du hast im ersten Teil unseres Interviews über deine beiden Elternzeiten gesprochen, die in deiner Zeit bei deinem Start-Up lagen. Wie gelingt es dir, Familie und Karriere zu verbinden – gerade in einer fordernden Branche wie der Beratung?

Es ist ein ständiger Balanceakt – und ganz ehrlich: Er ist nicht immer einfach. Ich war viele Jahre in Führungsrollen, habe ein Start-up mit aufgebaut, viel Verantwortung getragen – und gleichzeitig mit meinem Mann zwei kleine Kinder großgezogen. Nach meiner zweiten Elternzeit habe ich mein damals vier Monate altes Baby mit ins Management-Offsite genommen, habe gestillt, moderiert – und die Männer im Raum haben zwischendurch meine Tochter bespaßt. Das hat nur funktioniert, weil mein Arbeitgeber und mein Management Team dafür offen war. Ich wollte gern weiter dabei sein und es wurden Möglichkeiten geschaffen, damit ich nicht den Anschluss verlieren. Zum Beispiel wurde das Management Offsite in meinen Wohnort verlegt. Dafür war ich sehr dankbar und gleichzeitig bin ich selbstbewusst genug, solche Dinge offen zu leben und einzufordern.

Gab es einen Moment, in dem du für dich trotzdem eine bewusste Veränderung angestoßen hast?

Ja, definitiv. Ich habe irgendwann gemerkt, dass mich dieses hohe Tempo langfristig überfordert. Deshalb arbeite ich heute zum ersten Mal in meiner Karriere in Teilzeit – 80 Prozent – und habe bewusst klare Grenzen gezogen. Zwischen 15:30 und 16:00 Uhr ist für mich Schluss, weil dann die Kinder dran sind. Dafür arbeite ich abends weiter, wenn es nötig ist. Das funktioniert – weil ich es konsequent kommuniziere und mein Umfeld das respektiert.

Ein großes Learning für mich war: Wenn du deine Grenzen klar setzt, wirst du oft mehr Rücksicht erfahren, als du denkst. Zum Beispiel wurde unser wöchentliches Teammeeting verschoben, weil ich regelmäßig nicht teilnehmen konnte – und am Ende fanden es alle gut, es auf den Vormittag zu legen.

Was braucht es aus deiner Sicht, damit mehr Frauen in die Beratung gehen?

Mut. Und einen realistischen Blick auf das, was einen erwartet. Ja, Beratung ist anspruchsvoll. Es gibt Zeiten, in denen viel zu tun ist. Aber: Es gibt kaum eine Branche, die gleichzeitig so viel Flexibilität bietet. Für mich bedeutet Beratung auch Freiheit. Ich kann meinen Tag weitgehend selbst gestalten – das ist ein riesiger Vorteil, gerade für Mütter. Diese Gestaltungsspielräume gibt es in vielen anderen Branchen so nicht. Und ich bin überzeugt: In der Beratung werden Kommunikation, Empathie, und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel immer wichtiger. In Zeiten von KI, Automatisierung und digitalen Transformationen sind das genau die Qualitäten, die Projekte wirklich erfolgreich machen. Frauen bringen neben der Fachkompetenz oftmals genau diese Fähigkeiten mit. Beratung braucht mehr Frauen – nicht nur als Zahl, sondern wegen des Mehrwerts, den sie mitbringen.

Und wie erlebst du das bei CS?

Tatsächlich sehr ausgewogen. In meiner Abteilung sind wir sogar mehr Frauen als Männer. Wir haben schon einen Running Gag, dass wir wieder mehr Männer einstellen sollten (lacht).

Aber, so ehrlich muss man auch sein, sobald es in die oberen Führungsetagen geht, wird es sehr dünn. Das ist schade, und ich glaube, da geht uns auch Potenzial verloren.

Wenn wir über Flexibilität sprechen: Welche Rolle spielt Remote-Arbeit für dich – und wie hat sich dein Blick darauf verändert?

Früher war ich ein absolutes Office-Kind. Ich fand den Austausch vor Ort unglaublich wichtig, habe mein Team bewusst ins Büro geholt – wegen der Gespräche an der Kaffeemaschine, der spontanen Ideen, der Nähe. Homeoffice war für mich eher die Ausnahme.

Dann kam Corona – und mit einem Kleinkind zu Hause wurde das zur echten Herausforderung. Gleichzeitig hat es mir gezeigt, was möglich ist, wenn man flexibel arbeiten kann. Heute kann ich mir ein rein bürobasiertes Arbeiten gar nicht mehr vorstellen.

Jetzt arbeite ich meist von zu Hause in Dresden, bin aber regelmäßig in Frankfurt, um mein Team auch persönlich zu sehen. Diese Mischung funktioniert für mich perfekt: Sie gibt mir Freiheit, aber auch Verbindung.

Trotzdem fehlt mir manchmal der persönliche Kontakt. Deshalb bin ich ein riesiger Fan vom CS Trip. Dort entstehen echte Verbindungen – ganz ohne Workshop-Zwang, einfach beim gemeinsamen Cocktail oder am Strand. Diese Begegnungen helfen mir enorm, später im Projektkontext besser zusammenzuarbeiten. Remote ist super – aber der CS Trip bringt für mich die emotionale Komponente zurück, die im Alltag oft verloren geht.

Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Was bedeutet es für dich, bei der Arbeit du selbst sein zu können?

Für mich ist das ein ganz zentraler Punkt – ich kann bei CS wirklich ich selbst sein. Das liegt vor allem an meinem Team. Wir haben eine Vertrauenskultur aufgebaut, in der ich offen sagen kann, was ich denke – fachlich wie persönlich. Ich muss mich nicht verstellen oder anpassen, sondern kann meine Meinung konstruktiv einbringen und weiß, dass sie gehört wird. Das gibt mir unglaublich viel Freiheit und Energie.

Gerade nach einem größeren Teamwechsel im letzten Jahr habe ich gemerkt, wie wichtig dieses Vertrauen ist. Ich bin jemand, der viel redet, gerne diskutiert und mit Leidenschaft dabei ist. Und genau das darf ich hier auch sein. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht nur als Fachkraft, sondern als Mensch gesehen werde – und das ist für mich echtes „Just be“.

 

Danke, Kathrin, für dieses sehr persönliche und tolle Gespräch!

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