Stolpersteine bei S/4HANA-Migrationen

Die Umstellung auf SAP S/4HANA ist ein anspruchsvolles Vorhaben – technisch, organisatorisch und kulturell. Wer zentrale Stolpersteine früh erkennt, legt die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Die Einführung eines neuen ERP-Systems mit S/4HANA ist kein gewöhnliches IT-Projekt. Sie ist technologisch anspruchsvoll, strategisch bedeutsam und organisatorisch fordernd. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre bestehende Systemlandschaft grundlegend zu überarbeiten, große Datenmengen konsistent zu migrieren und individuelle Entwicklungen auf ihre Zukunftsfähigkeit zu prüfen. Gleichzeitig gilt es, Prozesse zu hinterfragen, neu zu gestalten und Mitarbeitende auf veränderte Abläufe vorzubereiten.

Für CIOs wird die S/4HANA-Migration damit zur echten Bewährungsprobe. Sie verlangt technisches Know-how, unternehmerisches Denken und klare Führung. Wer sie erfolgreich meistert, schafft eine stabile Grundlage für die digitale Zukunft und verschafft dem Unternehmen spürbare Vorteile im Wettbewerb.

SAP-Projekte bieten die Möglichkeit, zentrale Abläufe zu modernisieren, Entscheidungen datenbasiert zu treffen und Innovationen voranzubringen. Doch der technologische Fortschritt allein genügt nicht. Entscheidend ist, ob Strategie, Systeme und Menschen im Unternehmen auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet sind und die Veränderung mittragen.

Denn eine ERP-Transformation wirkt tief in die Organisation hinein. Sie verändert nicht nur Strukturen und Prozesse, sondern auch Denkweisen und Verantwortlichkeiten. Wer das Potenzial voll ausschöpfen will, muss technologische Modernisierung mit kulturellem Wandel verbinden. So entsteht die Grundlage für langfristige Innovationskraft und Zukunftssicherheit. 

Treiber der SAP-Einführung: Zwischen Druck und Chance

Unternehmen stehen unter wachsendem Druck, ihre Prozesse zu verschlanken, schneller auf Veränderungen zu reagieren und fundierte Entscheidungen auf Basis verlässlicher Daten zu treffen. SAP S/4HANA liefert dafür zwei entscheidende Hebel: moderne End-to-End-Prozesse entlang der Wertschöpfungskette und eine flexible Plattform, die Skalierbarkeit, Integration und Sicherheit vereint.

In der Praxis beobachten wir vor allem zwei starke Beweggründe für SAP ERP-Migrationsprojekte: Zum einen zwingt die angekündigte Support-Abkündigung für alle dedizierten Systeme bis 2027 viele Unternehmen zum Handeln. Der Umstieg auf S/4HANA ist notwendig, um Betriebssicherheit und Weiterentwicklung zu gewährleisten. Zum anderen ergibt sich durch den Wechsel auf S/4HANA automatisch ein Technologiesprung – denn im Unterschied zu früheren Versionen ist S/4HANA cloudbasiert. SAP forciert diesen Weg, um Integration, Skalierbarkeit und Sicherheitsarchitektur auf ein neues Niveau zu heben. 

Typische Stolpersteine in Migrationsprojekten nach SAP S/4HANA und wie sie sich vermeiden lassen

Die Migration nach SAP S/4HANA sind keine reinen IT-Initiativen. Sie betreffen Prozesse, Strukturen und Menschen in nahezu allen Bereichen eines Unternehmens. Genau darin liegt die Herausforderung. In der Praxis zeigen sich immer wieder ähnliche Stolpersteine. Sie lassen sich vermeiden, wenn man frühzeitig und strukturiert gegensteuert. Aus zahlreichen Projekten haben sich dabei zentrale Erfolgsfaktoren herauskristallisiert. Im Zusammenspiel mit den typischen Fallstricken ergibt sich ein klares Bild: Wer die Herausforderungen kennt, kann gezielt handeln. 

Fünf typische Stolpersteine in Migrationsprojekten nach SAP S/4HANA. Quelle: Campana & Schott
Stolperstein 1: Planung und Steuerung

Stolperstein 1: Planung und Steuerung

Unrealistische Zeitpläne, ambitionierte Budgetvorgaben und fehlende Zielklarheit gehören zu den häufigsten Ursachen für Verzögerungen oder Nacharbeiten. Häufig werden technische und organisatorische Aufwände unterschätzt. Wichtige Stakeholder werden zu spät eingebunden, Meilensteine nicht ausreichend abgesichert.

In der Praxis zeigt sich: Vollständige Migrationsprojekte nach S/4HANA ziehen sich häufig über mehrere Jahre. Wer dafür nur wenige Monate veranschlagt, unterschätzt den Aufwand erheblich und bringt das Projektteam frühzeitig unter Druck.

Was hier hilft: ein dediziertes Projektteam, das mit dem Rückhalt des obersten Managements ausgestattet ist, eine klare Zielsetzung, detaillierte Projektvorbereitung und ein laufendes Risikomanagement. Projekte, die von Anfang an realistisch geplant und regelmäßig überprüft werden, schaffen Verlässlichkeit und sind anpassungsfähiger bei Veränderungen. 

Stolperstein 2: Organisation und Zusammenarbeit

Stolperstein 2: Organisation und Zusammenarbeit

Organisatorische Komplexität, unklare Zuständigkeiten, Überlastung im Tagesgeschäft und mangelnde Abstimmung zwischen Fachbereichen bremsen viele SAP-Projekte aus. Auch individuelle Prozesse, die stark vom SAP-Standard abweichen, können für zusätzliche Unsicherheit sorgen.

Erfolg entsteht, wenn ein engagiertes und kompetentes Projektteam aktiv zusammenarbeitet. Eine offene Kommunikation, klare Rollenverteilung und bei Bedarf externe Unterstützung helfen dabei, Reibungsverluste zu reduzieren und den Wandel gemeinsam zu gestalten. In diesem Punkt darf nicht gespart werden, wer Persönlichkeiten mit Leidenschaft für diese Aufgaben auswählt und sie mit Handlungsspielraum ausstattet, reduziert das Projektrisiko signifikant. 

Stolperstein 3: Technik und Datenqualität

Stolperstein 3: Technik und Datenqualität

Technisch ist die Migration nach SAP S/4HANA eine Herausforderung. Historisch gewachsene Systemlandschaften, modulübergreifende Abhängigkeiten und zahlreiche Drittschnittstellen treffen auf mangelnde Datenqualität, unklare Migrationswege und mangelhafte Datenqualität.

Hier bewährt sich die Nutzung von Best Practices und das Lernen aus vergleichbaren Projekten. Eine frühzeitige Analyse der Ausgangslage, eine sorgfältige Technologieauswahl, eine saubere Migrationsstrategie und laufende Anpassung der technischen Ausrichtung stärken die Projektsicherheit erheblich.

Dabei zahlt es sich aus, der technischen Vorbereitung und der Datenbasis genügend Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Eine frühzeitige Analyse der Ausgangslage, eine sorgfältige Technologieauswahl sowie eine saubere Migrationsstrategie und die laufende Anpassung der technischen Ausrichtung stärken die Projektsicherheit erheblich. 

Stolperstein 4: Business Case und Wirtschaftlichkeit

Stolperstein 4: Business Case und Wirtschaftlichkeit

Ohne klaren Business Case fehlt einer SAP S/4HANA Migration die notwendige Entscheidungsgrundlage. Wenn Nutzen, Aufwand und Risiken nicht transparent bewertet werden, sind Prioritäten für Entscheidungsträger nicht ausreichend erkennbar und Budgets werden unpassend und oft zu gering vergeben. Fachbereiche und IT sollten daher frühzeitig die finanziellen Eckdaten gemeinsam erarbeiten, von Prozess- und Datenmigrationskosten über Infrastruktur bis hin zur Business Continuity. Erst wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachvollziehbar dokumentiert sind, lässt sich das Projekt fundiert steuern und gegenüber dem Management vertreten. 

Stolperstein 5: Change und Veränderungsbereitschaft

Stolperstein 5: Change und Veränderungsbereitschaft

Veränderung ist selten bequem. Viele Mitarbeitende tun sich schwer, sich von gewohnten Prozessen zu lösen. Kommunikation bleibt oft punktuell, Projektziele verändern sich im Laufe der Zeit, ohne dass die Strategie angepasst wird.

Verantwortlich gesteuerter Wandel gelingt, wenn Menschen aktiv einbezogen werden. Erfolgsfaktoren sind hier eine regelmäßige Kommunikation, ein starkes Change Management und die Bereitschaft, auch strategisch nachzusteuern, wenn sich Ziele oder Rahmenbedingungen ändern. 

Fazit: Erfolgsfaktoren statt Stolpersteine

Die häufigsten Stolpersteine bei der Migration nach SAP S/4HANA sind bekannt. Trotzdem begegnen sie uns immer wieder. Wer die Ursachen versteht und gezielt auf die genannten Faktoren setzt, steigert die Erfolgschancen deutlich. Klare Strukturen, kontinuierliche Steuerung und eine enge Verbindung von Technik, Organisation und Kultur sind der Schlüssel.

In Teil 2 Umsetzung mit Struktur: So gelingt Ihre Migration nach S4/HANA zeigen wir, wie sich diese Erfolgsfaktoren in der Praxis verankern lassen – mit passenden Methoden, Frameworks und einem Ansatz, der technische Umsetzung und Managementperspektive sinnvoll verbindet. 

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