12.12.2022

Über Vorurteile, Quereinstieg und die Vereinbarkeit von Kind & Karriere.

Die Arbeit in einer Beratung gilt vielen als ein Job, der sehr fordernd und zeitintensiv ist. Viele Geschäftsreisen, Termine auch mal spätabends und kaum Zeit für Freunde und Familie.

 

Unsere Senior Consultant Julie Rhodes kennt diese Vorurteile und sagt von sich selbst, dass für sie Beratung aus diesem Grund als Karriereoption eigentlich nicht infrage kam.

Warum sie sich als Quereinsteigerin doch für eine Beratung entschieden hat und wie dieser Job in Vollzeit als alleinerziehende Mutter möglich ist, erzählt sie in unserem Interview.

 

Hallo Julie, stelle Dich bitte kurz vor.

Mein Name ist Julie Rhodes, ich bin 36 Jahre alt und komme aus dem schönen Mainz.

Im Januar 2022 bin ich bei CS als Senior Consultant eingestiegen. Ich bin aber eine klassische Quereinsteigerin in der Beratungsbranche. Nach meinem Psychologiestudium, mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie, habe ich lange in der Personalentwicklung gearbeitet.

Irgendwann kam ich allerdings an den Punkt, an dem ich mich aus diesem typischen HR-Kontext heraus entwickeln wollte und Organisationen und Veränderungsprozesse wieder ganzheitlicher betrachten wollte. So kam ich auf das Thema Change-Management, das ich heute als Beraterin bei anderen Firmen begleiten darf.

 

Was hat Dich dann als Quereinsteigerin an einer Beratung gereizt?

Also ehrlich gesagt hat mich erstmal nichts an einer Beratung gereizt (lacht). Man kennt die Vorurteile von Beratungen: Man arbeitet sich tot, ist viel unterwegs und hat kaum noch ein Leben neben dem Beruf.

Aber ich schätze meine persönlichen Interessen, meine Freizeit und bin außerdem alleinerziehende Mutter.

 

Was hat Dich dann zum Umdenken gebracht?

Ich hatte das Glück, dass ich vorher schon mal in der Rolle als Auftraggeberin mit CS arbeiten durfte. So konnte ich aus erster Hand erfahren, wie spannend diese Art zu arbeiten ist, sowie dass viele der Vorurteile bei Campana & Schott einfach nicht zutreffen.

Darüber hinaus war es auch die CS-Kultur, die mich angesprochen hat. Gerade bei Themen wie Diversität und Frauen, die mir persönlich sehr wichtig sind, gibt es viele Initiativen und Netzwerke, um sich zu engagieren.

Zusammenfassend haben sich das Bild und die Vorurteile, die ich vorher von Beratungen hatte, bei CS als nichtzutreffend bewahrheitet.

 

Erzähl uns bitte kurz mehr über Deinen Job.

Seit meinem Einstieg durfte ich bereits diverse Kunden betreuen, vor allem bei der Einführung von neuen Lernpfaden, MS TEAMS oder auch der Plattform Viva Learning.

Und ja, es macht mir echt Spaß, mich immer wieder auf neue Unternehmen und Kunden einzustellen und immer so individuell wie möglich zu analysieren, was sie brauchen.

 

Und was ist der größte Unterschied zu Deinem vorherigen Job?

Definitiv die Abwechslung.

Ich habe nicht mehr diesen typischen Jahreszyklus mit dem Jahresstart, Quartalsplanungen, Standardterminen pro Quartal, Sommerpause, Jahresendspurt, um dann wieder in die Planungen für das nächste Jahr zu gehen. Man könnte sagen: Jährlich grüßt das Murmeltier.

Das, ich sag es mal so direkt, „Geile“ an CS ist, dass ich mich mit meiner Team Managerin regelmäßig zusammensetze, wir gemeinsam über neue Ziele und Kunden sprechen und schauen, was zu meinen Kompetenzen passt und was ich gerne machen möchte. Dazu lerne ich in kurzer Zeit unterschiedliche Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichen Themen kennen.
Zudem kann ich das Thema „Change Management“ nun in Vollzeit betreuen. Ich war in vorherigen Jobs schon oft bei der Einführung neuer Technologien, Plattformen oder Arbeitsmethoden dabei. Und obwohl es unfassbar wichtig ist, die Menschen bei diesen Prozessen zu begleiten, wird das Thema Changemanagement sehr stiefmütterlich behandelt. Wenn überhaupt ist es nur ein kleines Teilprojekt eines bestehenden Jobs.

Du hattest vorhin bereits erwähnt, dass Du alleinerziehende Mutter bist.

Daher an dieser Stelle mal die direkte Frage: Vollzeitjob in einer Beratung und Vollzeit Mama - Stress pur oder doch miteinander vereinbar?

Basierend auf meiner Historie und Erfahrung, kann ich sagen, dass es möglich ist, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen, auch wenn es natürlich herausfordernd ist. Deswegen kann ich allen Müttern und Frauen, die den gleichen Wunsch hegen, mit gutem Gewissen sagen: Ihr könnt das auch schaffen!

Ich bin seit der Geburt alleinerziehend und arbeite in Vollzeit, seitdem mein Sohn 7 Jahre alt ist. Was mir immer geholfen hat, waren ein gutes Netzwerk, ein starker Wille und Spaß an meinem Job.

 

Ein gutes Netzwerk bedeutet in diesem Fall Familie, Freunde und Verwandte?

Genau. Und auch ein gutes Netzwerk mit anderen Eltern, sei es im Kindergarten oder später in der Schule.

Wenn ich zum Beispiel mal länger arbeiten muss, dann kann mein Sohn dort mit anderen Kindern spielen oder zum Abendessen bleiben. Genauso bei den Großeltern, die in der Nähe wohnen.

Oder am Wochenende kann er dann auch mal dort übernachten und ich habe dann Zeit für mich.

Diese Kombination hat sich für mich als Erfolgsfaktor herausgestellt.

 

Hat sich durch Deinen Wechsel in eine Beratung etwas geändert? Zum Beispiel in Bezug auf Geschäftsreisen oder flexible Projekteinsätze?

In meinem Vorstellungsgespräch habe ich von Anfang an sehr klar kommuniziert, dass ich zum Beispiel nicht wöchentlich auf Reisen gehen kann und spontane Einsätze mit weniger als 2-3 Tage Vorlauf einfach nicht möglich sind.

Und umgekehrt wurde mit mir auch in diesem Prozess klar und transparent gesprochen, dass man Geschäftsreisen natürlich nicht ausschließen kann, aber bei der Projektvergabe und Verteilung selbstverständlich auch die individuellen Lebensumstände der Berater:innen in Betracht gezogen werden.

Um es mal konkret zu machen: Bisher hatte ich erst eine längere Geschäftsreise an unseren Züricher Standort, jedoch mit entsprechender Vorlaufzeit, wodurch ich alles gut organisieren konnte.

Tatsächlich konnte ich bei keinem meiner vorherigen Arbeitgeber meine Arbeitszeiten so toll einplanen wie hier.

Und mal ehrlich, ich freue mich ja auch persönlich über solche kleinen Reisen und Trips und diese ‚Kind-freie‘ Zeit.

Wobei mein Sohn mittlerweile auch schon 15 Jahre alt ist und er langsam wirklich sehr selbstständig wird. Das Teenageralter bringt dafür andere Herausforderungen mit (lacht).

 

Vor Kurzem hast Du auf Instagram auch unseren Kanal „übernommen“ und in einem sogenannten Take Over quasi live aus Deinem Berufsalltag berichtet. Wie kam es dazu bzw. was hat Dich daran gereizt bei diesem Format mitzumachen?

Ich selbst nutze privat sehr gerne Instagram und finde es auch inspirierend. Mit „inspirierend“ meine ich aber nicht die typischen Influencer, sondern ich folge gezielt bestimmten Unternehmensaccounts oder Personen, die ein bestimmtes Thema begleiten und aufbereiten.

Ich hätte mir selbst bei so manchem vorherigen Arbeitgeber gewünscht, vorher zum Beispiel einen Einblick in die Büros und den Arbeitsalltag zu erhalten oder mehr von den Mitarbeiter:innen und der Kultur zu erfahren.

Dass CS über Instagram so unkompliziert einen breiten Einblick ermöglicht, zeigt, wie modern und transparent das Unternehmen nicht nur gegenüber potenziellen Bewerbenden, sondern auch gegenüber den Mitarbeitenden und den Kunden agiert.

Als ich gehört habe, dass CS seinen Mitarbeitenden die Gelegenheit bietet, echt und ungefiltert aus ihrem Alltag zu berichten, habe ich mich gerne dafür gemeldet.

Denn ich finde wir sollten nicht nur als Frauen sichtbarer werden, sondern auch als Mütter, die vielleicht sogar alleinerziehend sind. Ich möchte einfach zeigen, dass man sowohl Kinder kriegen kann als auch Karriere machen und sich weiterbilden kann.

Schlussendlich braucht man aber auch den richtigen Arbeitgeber an der Seite, der einen auch dazu befähigt und es möglich macht.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Julie!

 

PS: Den vollständigen Take Over von Julie findet ihr auf unserem Instagram Kanal in den Story Highlights unter "SCO-Unit".

 

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