18.04.2024

KI-ready Culture

Fünf Werte in Unternehmenskulturen als Nährboden für erfolgreiche KI-Integration.

Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) wird zunehmend zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor im Geschäftsalltag. Der Microsoft Copilot, als ein Beispiel zum Einsatz von KI, bietet Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag mit den M365 Applikationen einfacher zu gestalten – mit positivem Einfluss auf die eigene Produktivität, Kreativität und Arbeitsqualität. Doch die Einführung von KI ist mehr als nur die Implementierung von Software. Sie erfordert einen tieferen Blick in die Kollaboration im Unternehmen und somit auch in die Führungsleitwerte und Unternehmenskultur.

Wir sehen in unseren Projekten, dass Organisationen ihre KI-Ziele besser und schneller erreichen, wenn sie bestimmte kulturelle Werte bereits im Vorfeld und während der Integration umsetzen. Unsere Erkenntnisse haben wir für Sie zusammengefasst.

Wachstumstreiber für KI-Initiativen

Transparenz

Mit KI erhält eine Technologie Einzug in Unternehmen, deren Einfluss weder den meisten Mitarbeitenden bekannt ist noch Erfahrungswissen im Umgang mit den gängigen Tools besteht. So ist die Wahrnehmung rund um KI geprägt von gemischten Gefühlen: zum einen Unsicherheit und Vorurteile, zum anderen Neugierde und hohe Erwartungen an Produktivität.

Transparente Kommunikation überwindet diese Unsicherheit. Wenn für potenzielle Nutzerinnen und Nutzer klar wird, welche Vorteile in der neuen Technologie liegen, so schafft dies Vertrauen und Akzeptanz – und die Bereitschaft, sich mit KI auseinanderzusetzen. Dabei sind sowohl die interne Kommunikation als auch Führungskräfte und Mitarbeitende gefragt, Hintergrundinformationen und Erfahrungen zu teilen: die interne Kommunikation durch konkrete Beispiele in der Anwendung, Führungsebene und Mitarbeitende als Botschafter und Early Adopter im persönlichen Austausch.

Kundenbeispiel: Transparente Kommunikation

Unser Kunde hat im Intranet einen eigenen Bereich für KI-Interessierte angelegt: mit FAQs, Guidelines zum Ausprobieren sowie Austauschformaten. Sogar eine AI Movie Night ist geplant.

Anpassungsfähigkeit

Unsere Erfahrung zeigt, je flexibler ein Unternehmen aufgebaut ist, desto schneller ist es in der Integration und Nutzung von neuen Technologien. Flexibilität in Verbindung mit Kundenzentriertheit führt dazu, dass eine Organisation ihre Ressourcen dort bündelt, wo sie am meisten Wert stiften. So können flexible Unternehmen auch schneller Effizienzen aufbauen, sei es etwa in der Nutzung von KI-trainierten Chatbots im Support oder in der Anwendung von KI in der Kundendatenplattform. 

Bei der flexiblen Organisation ist die KI gleich doppelt hilfreich: Einerseits kann die KI durch Analyse aus verschiedenen Datenquellen aufzeigen, wo dieser Wertbeitrag gerade am größten ist. Andererseits kann die KI dann in den operativen, sich stark wiederholenden Tätigkeiten unterstützen und so Freiräume für die strategische Projektarbeit schaffen. 

Ausprobieren und aus Fehlern lernen

Entwickeln, Verproben, Feedback einholen und einarbeiten – ist dieses Vorgehen in der Kultur des Unternehmens verankert, setzen Mitarbeiter:innen Anforderungen leichter und zielgerichteter um. Lernkultur ist daher ein entscheidender Erfolgsbaustein bei der KI-Implementierung. In der Pilotphase kommen wir mit den vom Kunden ausgewählten Zielgruppen so schnell ins Ausprobieren, zur Sammlung von Erfahrungen und in die Reflexion. 

Wichtig dabei: Es ist okay, wenn nicht bei jedem neuen Anwendungsfall sofort Ergebnisse sichtbar werden! Durch Ausprobieren und aus Fehlern lernen sammelt sich Anwendungs- und Erfahrungswissen, welches in der Arbeit mit KI ungemein wichtig ist. Dieses Wissen, gepaart mit Unterstützung durch Maßnahmen wie Enablement Workshops, Lunch and Learns und ergänzender Kommunikation, navigiert Mitarbeiter:innen zielsicher zu einer produktiven Lösung.

Kundenbeispiel: Persona-Workshops

In einigen unserer Pilotphasen kommen wir am Anfang mit Auftraggebern und End-Usern von KI-Lösungen zusammen, um Personas zu definieren. Dies hilft sowohl dem Kunden als auch uns zu verstehen, für welche Zielgruppe KI-Lösungen im Unternehmen sinnvoll sind – und für welche nicht.

Crossfunktionale Zusammenarbeit

Wer einmal die Übung mit den sechs Hüten gemacht hat, der weiß um den Wert von Multiperspektivität. In arbeitsteiligen Organisationen ist jedoch die Zusammenarbeit oftmals auf nur eine Rolle oder Funktion eingeschränkt. Organisationen, die Mitarbeiter:innen aus diversen Rollen und Hintergründen auf Kundenprobleme schauen lassen, sind aus unserer Erfahrung deutlich effektiver in der Integration von KI. 

Die Betrachtung von Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln – über Hierarchien und funktionale Trennungen hinweg – ermöglicht einen informierten Dialog über die technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Funktionalitäten mit all ihren Vor- oder Nachteilen hinaus. Es ist wichtig, diesen Dialog auch bei der Implementierung von KI-Lösungen zu führen! So sind hier immer wieder Abwägungen zwischen den wirtschaftlichen Vorteilen einer Lösung (z. B. Effizienzgewinne) und den potenziellen Nachteilen (z. B. Datenabfluss) zu treffen. Crossfunktionale Teams können diese Abwägungen durch ihren vielseitigen Erfahrungsschatz am besten treffen.

Befähigung als stetiger Prozess

Strategische Personalentwicklung ist ein kultureller Faktor. Kontinuierliches Lernen versetzt Organisationen und ihre Mitarbeitenden in die Lage, anpassungsfähig zu werden. Durch die Analyse von Trends kann die Personalentwicklung ableiten, welche Kompetenzen in Zukunft benötigt werden, und kann das Portfolio der Qualifizierungsmaßnahmen entsprechend anpassen, neue Trainings hinzufügen oder bestehende ergänzen. Durch ein attraktives Angebot an Qualifizierungen leistet die PO somit auch einen Beitrag im War for Talents: Längst sind Angebote zur Weiterentwicklung Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers.

Auch hier zeigt unsere Erfahrung: Organisationen, in denen Lernen und Weiterentwicklung durch die Aneignung strategischer Kompetenzen verankert sind, tun sich leichter, KI zu implementieren. Durch gemeinsame Qualifizierungen, Peer-to-Peer-Learning oder Communities of Practice entstehen sowohl individueller Kompetenzaufbau als auch Räume zum Austausch über KI und deren Einsätze – und somit gelebte Unternehmenskultur.

Fazit

Technologische Weiterentwicklungen und die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine werden unseren Arbeitsalltag in Zukunft immer stärker prägen. In diesem Artikel haben wir dargelegt, welche Werte in der Zusammenarbeit und der Organisationskultur aus unserer Sicht die Integration von neuer Technologie begünstigen. Transparenz, Anpassungsfähigkeit, eine Offenheit für Fehler, crossfunktionale Zusammenarbeit und kontinuierlicher Kompetenzaufbau sind dabei für uns die Schlüsselfaktoren, die Organisationen mit einem hohen Reifegrad in der KI-Adoption auszeichnen. 

Autoren

Grit Neumann

Senior Manager

Marc Grathwohl

Senior Manager